44. Bundeswettbewerb der Wasserwachten zu Gast in Jena
Eine Braut mit abgetrennten Fingern, ein gestrandetes Schlauchboot an der Saale, ein abgestürzter Fallschirmspringer – Szenarien, die Passanten am Wochenende entlang des Saale-Ufers und im Stadtteil Wenigenjena beobachten konnten.
Inszeniert wurden die Notfälle im Rahmen des 44. Bundeswettbewerbes der DRK-Wasserwachten im Rettungsschwimmen, der dieses Jahr in Jena stattfand. Gastgeber waren der DRK Landverband Thüringen und der DRK-Kreisverband Jena-Eisenberg-Stadtroda e.V., die am Samstag mit circa 160 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern im Einsatz waren und einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung sicherstellten. „Es ist viel Arbeit, zwei Jahre hat sich kein Landesverband als Ausrichter gefunden“, sagt Hansgeorg Siebert, Landesvorsitzender der Thüringer DRK-Wasserwacht.
Rettungsschwimmen und Erst-Hilfe-Parcours
Bereits Samstagsmorgen sind 19 Mannschaften aus sieben DRK-Landesverbänden beim Rettungsschwimmen in den Wasserrettungsdisziplinen Flossenstaffel, Rettungsschwimmstaffel, Tauchstaffel, Transportstaffel, Rettungsleinenstaffel und Kombinierte Staffel in der neuen Schwimmhalle “Schwimmparadies“ in Jena-Lobeda gegeneinander angetreten. Hinzu kam am Nachmittag der achteilige Erste-Hilfe-Parcours entlang der Saale, bei dem praktische Kenntnisse in der Ersten Hilfe und theoretisches Wissen im Bereich der Wasserrettung unter Beweis gestellt werden mussten. Für jede Station hatten die Teilnehmer nur zehn Minuten Zeit. „Das ist straff bemessen. 40 bis 50 Prozent werden das nicht schaffen“, sagte Schiedsrichter Eric Lorenz. Das ist schließlich aber auch der Bundeswettbewerb, für den sich die Besten qualifiziert hatten. Die Jenaer Rettungsschwimmer waren leider in diesem Jahr nicht darunter, dafür eine Gruppe aus Sömmerda und aus Erfurt.
Highlight war die eigene Straßenbahn in Richtung „Wasserwacht“, die eine einfache An- und Abreise zu den Wettbewerbsstätten in Jena-Lobeda und in Jena-Ost ermöglichte. Daniel Seiferheld, Mitglied im Orga-Team, schwärmt heute noch davon: „Da wurden plötzlich die Augen aller Teilnehmer groß, als die Straßenbahn mit der Aufschrift Wasserwacht anrollte und alle einfach zugestiegen sind.“
Sachsen als klarer Gesamtsieger
Bei den Damenmannschaften setzte sich dieses Jahr das Team aus Sachsen durch, gefolgt von den Rettungsschwimmern aus Nordrhein-Westfalen und Thüringen. Bei den Herrenmannschaften hatten ebenfalls die Sachsen die Nase vorn, während die Rettungsschwimmer aus Bayern den zweiten und aus Thüringen den dritten Platz belegten. In der Kategorie Gemischte Mannschaften holte der Landesverband Bayern den Sieg. Die Mannschaften aus Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern folgten an zweiter und dritter Stelle. Somit ging der Landesverband Sachsen dann auch bei der Gesamtwertung als klarer Sieger hervor. Gerade Dresden besitze sehr gute Rettungsschwimmer, sagte zuvor schon Hansgeorg Siebert.
Kompetenz und Professionalität im und am Wasser
Am Ende stellten aber alle Mannschaften und Teilnehmer erneut ihr Wissen und Können unter Beweis, um im entscheidenden Augenblick Menschenleben zu retten und im Notfall richtig helfen zu können. Stefan G. Reuß, Schirmherr des diesjährigen Bundeswettbewerbs und Geschäftsführender Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes Hessen-Thüringen betont noch einmal: "Dabei gilt es immer zu bedenken, dass die rund 75.000
ehrenamtlichen Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer den Dienst für ihre Mitmenschen in ihrer Freizeit leisten. Dass dies alles ehrenamtlich geschieht, verdient großen Respekt und Dank und so möchte ich nicht nur den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Bundeswettbewerbs viel Erfolg wünschen, sondern allen Mitgliedern der Wasserwacht für ihr großes Engagement danken."
Als Ausrichter und Mitorganisator des Wettbewerbs dankt der DRK-Kreisverband Jena-Eisenberg-Stadtroda e.V. an dieser Stelle der Sparkasse Jena-Saale-Holzland, den Stadtwerken Jena und der Brauerei Neuspringe für die lokale und regionale Unterstützung.