25 Jahre SPFH
Mit der Übernahme der Sozialpädagogische Familienhilfe am 1. April 1993 im damaligen Landkreis Jena berät und unterstützt der Geschäftsbereich Kinder, Jugend und Familie, unter der Leitung von Dr. Astrid Weiß, seit nunmehr 25 Jahren Kinder, Jugendliche und Familien.
Das 25-jährige Jubiläum war ein willkommener Anlass, gemeinsam innezuhalten, zurückzublicken und auf die wichtige Arbeit der Fachkräfte aufmerksam zu machen. Und natürlich auch, um dem Team für die hervorragende Arbeit zu danken, die viel Kraft, Beharrlichkeit, Motivation, Verständnis und Empathie erfordert.
In 25 Jahren ist viel gewachsen, es hat sich enorm viel entwickelt und das Team hat sich vergrößert. Gestartet wurde mit zwei Mitarbeitern - heute sind es neun. Viele Praktikanten konnten hier ihre ersten beruflichen Erfahrungen unter professioneller Anleitung sammeln. Um Fachlichkeit und Effizienz dauerhaft zu sichern, nehmen die Mitarbeiter an Supervisionen, Teamberatungen, Fallbesprechungen, Teamleiterfachzirkeln, Fachtagen sowie beruflichen Fortbildungen teil.
Das Wohl des Kindes - darum dreht es sich beim DRK-Team der Ambulanten Erziehungshilfen. Die Kompetenzen problembelasteter Familien zu stärken, ist die wichtigste Aufgabe der Sozialpädagogen, Erziehungswissenschaftler, Psychologen und Pädagogen. Betroffene Familien können verschiedene Hilfen in Anspruch nehmen, darunter seit 1993 Sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH) und seit 1999 Erziehungsbeistandschaft (EB). Im TIPRO, dem tatbezogenen Interventionsprogramm, wird ebenfalls seit 1999 deliktspezifisch in Einzel- und Gruppenarbeit mit straffällig gewordenen Jugendlichen und jungen Erwachsenen gearbeitet, die dort ihre gerichtlichen Auflagen und Weisungen erfüllen können. So müssen sich die jugendlichen Straftäter im Aggressionshemmschwellentraining (AHT) intensiv mit ihren vorwiegend im Bereich der Körperverletzung und Bedrohung begangenen Straftaten auseinandersetzen, wogegen sich der Verkehrsunterricht an Jugendliche und junge Erwachsene wendet, die im Straßenverkehr strafrechtlich in Erscheinung getreten sind.
Es gibt kein Allgemeinrezept oder spektakuläre Einzelaktionen, mit denen Familien in schwierigen Lebenssituationen geholfen werden kann. Jede Familie ist anders und hat unterschiedliche Probleme. Was da hilft, sind viele eingehende Gespräche und mobilisierende aktive Unterstützung, eine ganzheitliche Sicht auf die individuelle Situation der Familienmitglieder und ein gemeinsam ausgearbeiteter gut strukturierter Hilfeplan. Dank spezieller niedrigschwelliger Angebote und dem wachsenden Bewusstsein, dass es keine Schwäche darstellt, Unterstützung anzunehmen, kann das Team frühzeitig Unterstützung leisten.
Die SPFH hat sich zu einem wichtigen Angebot im System der Erziehungshilfen entwickelt. Derzeit werden jährlich etwa 50 Familien intensiv beraten und begleitet - anfangs waren es gerade mal sechs. Unter praktischer Anleitung werden sie in ihrer Erziehungskompetenz, in der Versorgung des Haushaltes und im Umgang mit ihren finanziellen Belangen unterstützt. Der individuelle zeitliche Umfang ist dabei unterschiedlich und richtet sich stets nach den jeweiligen Bedürfnissen der Familien und den Vorgaben des Jugendamtes.
In 26 Fällen der Erziehungsbeistandschaft wurden Kinder und Jugendliche im vergangenen Jahr darin unterstützt, ihren Alltag zu bewältigen sowie Konflikte zu lösen und Ursache aufzuarbeiten. Dabei wurden die emotionalen und sozialen Fähigkeiten der jungen Menschen sowie ihre Selbstständigkeit gefördert.
Familienübergreifende niedrigschwellige Angebote sind zu einem festen Bestandteil der Arbeit geworden. Hier erleben begleitete Familien und Einzelpersonen Gemeinschaft, Begegnung, Wertschätzung, Anerkennung und gegenseitige Unterstützung. So finden regelmäßig jahreszeitlich orientierte Feste sowie Freizeitaktivitäten in den Ferien statt. Daneben gibt es verschiedene erlebnispädagogische Angebote.