Der DRK-Kreisverband startet unkonventionelles Wohnprojekt für Studenten und Azubis
In Jena ist Wohnraum für junge Menschen knapp und teuer. Für Studierende und Auszubildende hat der DRK-Kreisverband Jena-Eisenberg-Stadtroda e.V. jetzt ein besonderes Angebot ins Leben gerufen, das allerdings mit einer sinnvollen Gegenleistung verbunden ist.
Vor vier Jahren fiel die Entscheidung einen der Wohnbereiche zu schließen, um für die anderen fünf mit insgesamt 158 Pflegeplätzen genügend Pflegepersonal vorhalten zu können. Gerade in den vergangenen Jahren sei es immer schwieriger geworden, dafür genügend Personal zu finden. Für den leeren Wohnbereich habe man überlegt, andere Betreuungsformen anzubieten. Doch auch diese hätten wieder Personal vorausgesetzt, das es nicht gibt. ,,Und das nicht etwa, weil wir unsere Leute schlecht bezahlen würden. Im Gegenteil: Wir bezahlen sie gut." Der Pflegebereich, findet Schreiber, sei schlicht ein Stück weit „kaputterzählt worden". Deshalb hätten nicht mehr alle Stellen nachbesetzt werden können.
Drei Doppel-, acht Einzelzimmer mit Bad und Außenzugang
Dann kam die Idee mit der Vermietung gegen Hilfe und das neue Projekt "Wohnen und Helfen" ging in die finale Phase. „Wir bieten 14 Plätze in drei Doppel- und acht Einzelzimmern von 33 beziehungsweise 16 Quadratmetern Größe an, alle mit eigenem Bad", sagt der Geschäftsführer. Die Appartements haben einen separaten Außenzugang, eine voll ausgestattete Gemeinschaftsküche, einen Aufenthaltsraum, eine Terrasse und einen Hauswirtschaftsraum mit kostenfrei nutzbaren Waschmaschinen und Trocknern. Die Zimmer sind in Tipptopp-Zustand, die Mieter können sofort einziehen. Die Miete liegt bei 250 beziehungsweise 500 Euro im Monat, was in einer Studentenstadt wie Jena fast schon ein Schnäppchen ist.
Heimleitung Caroline Buske führt die Kennenlerngespräche mit interessierten Studenten und Azubis. „Es muss aber auch passen, menschlich und überhaupt", erklärt die Einrichtungsleiterin. Erfahrungen in der Pflege seien zwar keine Bedingung. Aber man dürfe keine Berührungsängste haben und müsse dazu bereit sein, sich auf die Heimbewohner zwischen derzeit 50 und 101 Jahren einzulassen. „Es braucht Akzeptanz von beiden Seiten."
Medizinstudent Adrian Dietsch hat als erster Mieter eines der sanierten Zimmer im Erdgeschoss des Heims bezogen und sich inzwischen gut eingelebt. „Im Moment läuft er noch mit uns mit“, so Buske. Aber sobald sich Adrian eingearbeitet habe und sich die Tätigkeiten auch selbst zutraue, werde er eingesetzt und im Dienstplan fest eingeplant. Die Einsatzzeiten werden im Vormonat abgefragt und so geplant, dass sie sich nicht mit dem Studium überschneiden.
Auch Auszubildende finden hier günstigen Wohnraum
Inzwischen hat der Wohnbereich fünf Bewohner, darunter auch drei Auszubildende. Denn nicht nur für Studenten sei der Wohnraum in Jena extrem knapp und teuer, auch für Auszubildende, „an die wir anfangs überhaupt nicht gedacht haben“, so Peter Schreiber.
Bei Carolina Buske wecken die jungen Leute auch den Mutterinstinkt – sie ist für alle Fragen Ansprechpartnerin vor Ort. Bei der Dienstplanung wird Rücksicht auf die Klausur- und Prüfungsphase genommen. Doch genauso setzt sie sich dafür ein, dass bei Medizinstudeten Adrian die in der Pflege geleisteten Stunden als Teil des 90-tägigen Pflichtpflegepraktikums anerkannt werden. Leider zur Enttäuschung aller bisher ohne Erfolg.
Wer sich für ein Zimmer in dem neuen Wohnbereich interessiert und sich die Arbeit mit Senioren vorstellen kann, kann sich gern an die Hausverwaltung wenden unter:
JOS - Jenaer Objektmanagement und Servicegesellschaft mbH
Steve Besser
Dammstraße 32
07749 Jena Tel. 03641 400-411
Mobil 0160 745 01 17
hausverwaltung@jos-gmbh.de
Weiterführende Informationen zum DRK-Projekt "Wohnen und Helfen" finden Interessierte hier.