Erstaufnahmeeinrichtung Gera wird geschlossen
Es kommen immer weniger Flüchtlinge in Deutschland und damit auch in Thüringen an. Entsprechend ruhig ist es daher seit Wochen in Gera. Auf diese Entwicklung hat der Freistaat reagiert, so dass die Geraer Einrichtung zum Monatsende geschlossen wird. Asylsuchende werden jetzt nur noch in Suhl aufgenommen.
Anfang Oktober 2015 konnten die ersten 200 Flüchtlinge in das ehemalige Wismut-Krankenhaus in Gera Ernsee einziehen. Schritt für Schritt wurden die einzelnen Stockwerke und Gebäudekomplexe für etwa 1.500 Flüchtlinge hergerichtet. Im Auftrag des Landes Thüringen wurden hier asylsuchende Flüchtlinge durch hauptamtliche Mitarbeiter des DRK-Kreisverbandes Jena-Eisenberg-Stadtroda registriert sowie sozial und medizinisch betreut und unterstützt.
Im Herbst 2015 kamen wöchentlich über 2.000 Asylsuchende in den Freistaat, die zunächst auf die einzelnen Erstaufnahmestellen verteilt wurden. Die meisten von ihnen trafen mit Bussen in den Abendstunden ein, so dass über Nacht die interne Registrierung der erschöpften, aber auch glücklichen Neuankömmlinge sowie die Essenbestellung erfolgte. Das war eine große Herausforderung für alle Beteiligten. Insgesamt wurden von den Mitarbeitern und Helfern des DRK-Kreisverbandes in den Einrichtungen in Eisenberg, Hermsdorf und Gera 2015 über 30.000 Flüchtlinge betreut und versorgt, wobei die Zahl der Zu- und Abgänge täglich wechselte.
Die Zahl der Neuankömmlinge nahm im Jahresverlauf 2016 stark ab, so dass die Belegungszahlen in den damals zehn Thüringer Erstaufnahmeeinrichtungen und Notunterkünften sanken. Knapp 6.400 Flüchtlinge nahm Thüringen im letzten Jahr auf, 5.010 davon in den Quartieren Eisenberg, Hermsdorf, Gera Ernsee und Gera Liebschwitz.
Seit Anfang Februar 2016 gab es eine koordinierte dreistufige Flüchtlingsaufnahme in Thüringen. Asylverfahren liefen daher strukturierter und sehr viel schneller ab. Jedem Standort wurde eine bestimmte Aufgabe zugewiesen, so dass Fahr- und Wartezeiten entfielen. Ostthüringen wurde mit etwa 2.600 Plätzen in Eisenberg, Hermsdorf und Gera Ankunftsportal. Die Verwaltung der Einrichtungen erfolgte über ein Quartiermanagersystem, welches alle Prozesse innerhalb der Unterkünfte abbildete, z.B. Zutrittskontrolle, Essenausgabe und Untersuchungen. Jeder Flüchtling erhielt im Ankunftsportal eine persönliche Ausweiskarte mit biometrischen Merkmalen, auf der alle relevanten Daten automatisch gespeichert wurden. Eine doppelte Erfassung entfiel somit, was das weitere Asylverfahren deutlich vereinfachte.
Im Ankunftsportal wurde den Flüchtlingen auch das Asylverfahren erklärt und sie erhielten einen Termin für die Suhler Außenstelle des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Anschließend erfolgte die Verlegung nach Suhl.
Seit Ende April 2016 betrieb der DRK-Kreisverband im Auftrag des Landes Thüringen nur noch die Erstaufnahmeeinrichtung in Gera Ernsee. Die Unterkünfte in Eisenberg, Hermsdorf und Gera Liebschwitz wurden, wie auch alle anderen Thüringer Erstaufnahmeeinrichtungen außer Suhl, aufgrund des Flüchtlingsrückgangs geschlossen.
Zu Spitzenzeiten waren in der Geraer Erstaufnahmeeinrichtung etwa 1.000 Flüchtlinge untergebracht, jetzt sind es in Suhl noch rund 300. Die Ostthüringer Einrichtungen werden vorerst einsatzbereit vorgehalten, um bei einem erneuten Ansteigen der Flüchtlingszahlen kurzfristig für die Aufnahme gerüstet zu sein. Über die zukünftige Nutzung der Standorte ist von Seiten des Freistaates noch keine Entscheidung getroffen worden.
Migrationsminister Dieter Lauinger und Frank Roßner vom Thüringer Landesverwaltungsamt waren persönlich zur Verabschiedung in Gera. Sie dankten dem DRK-Kreisverband für sein großes Engagement und würdigten die Unterstützung der Asylsuchenden. Haben doch die DRK-Mitarbeiter und Helfer einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Bewohner geleistet. Darüber hinaus bedanken sie sich auch bei allen Beteiligten, wie Polizei und Sicherheitsdienst, die die Unterkunft in den vergangenen zwei Jahren intensiv begleitet haben.